Warum sollten Diabetiker Sport treiben?
Bewegung war ein Schwerpunktthema des diesjährigen Diabetes-Kongresses in Stuttgart. Und das aus gutem Grund. Denn bekanntermaßen kann viel Bewegung, gepaart mit einer gesunden Ernährung, Typ-2-Diabetes verhindern. Mindestens genauso viele Argumente sprechen aber auch dann für einen aktiven Lebensstil, wenn der Typ-2-Diabetes bereits diagnostiziert wurde. Gilt das aber auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes? Welche Sportarten können Diabetiker überhaupt ausüben? Und wie kann der innere Schweinehund überwunden werden? Diese und weitere Fragen beantworten gleich drei Experten der „Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Sport“ in der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Für Diabetes-Radio sprach Dr. Carola Göring mit Dr. Wolf-Rüdiger Klare, Ulrike Thurm und Dr. Meinolf Behrens (im Bild von li. nach re.).
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Gerade ist die 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Stuttgart zu Ende gegangen. Dr. Carola Göring sprach für Diabetes-Radio vor Ort mit dem Tagungspräsidenten Prof. Dr. Michael Nauck, Leitender Arzt am Diabeteszentrum Bad Lauterberg, über das diesjährige Motto der größten deutschen Diabetes-Veranstaltung: „Diabetestherapie in Bewegung“. Dies bezieht sich zum einen natürlich darauf, dass Bewegung einer der wichtigsten Faktoren in der Behandlung und der Prävention von Diabetes Typ 2 ist. Zum anderen, erläutert Prof. Dr. Nauck, ist jedoch die Diabetestherapie selbst gerade sehr in Bewegung – weil wir im Moment eine ungewöhnlich große Anzahl von neuen Medikamentenentwicklungen erleben. Dies, so Nauck, betrifft vor allem die sogenannten inkretinbasierten Antidiabetika. Aber auch völlig neue Wirkprinzipien auf dem Weg zu einer differenzierten Diabetestherapie, die genetische Gegebenheiten wie auch persönliche Vorlieben der Patienten berücksichtigt und nutzt, befänden sich in der Pipeline.
Während die künstliche Bauchspeicheldrüse bislang noch Zukunftsmusik ist, können insulinpflichtige Diabetiker schon heute von einer Bauchspeicheldrüsentransplantation profitieren. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Bei einer sogenannten simultanen Nieren- und Pankreastransplantation werden sowohl Niere als auch Bauchspeicheldrüse desselben Spenders gemeinsam verpflanzt, während bei einer Inselzelltransplantation – wie der Name schon sagt – nicht die gesamte Bauchspeicheldrüse, sondern lediglich Inselzellen verpflanzt werden. Für wen sich welche Verfahren eignen, welche Risiken damit verbunden sind und wie hoch die Erfolgsaussichten sind – darüber sprach Dr. Carola Göring für Diabetes-Radio mit dem Chirurgen Dr. Helmut Arbogast, Leiter des Programms für die Pankreas- und Nierentransplantation am Transplantationszentrum München-Großhadern.
Was sich für insulinpflichtige Diabetiker so utopisch wie traumhaft anhört, könnte in absehbarer Zeit doch Wirklichkeit werden. Zumindest ist genau dies das Ziel des mit insgesamt 10,5 Millionen Euro von der EU geförderten Projekts „AP@Home“. Der Projektname setzt sich dabei aus den Bestandteilen „AP“ für „artificial pancreas“ (deutsch: „künstliche Bauchspeicheldrüse“) und „at home“ (deutsch: „zu Hause“) zusammen. Allerdings geht es dabei nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, um ein künstliches Organ, das implantiert werden soll, sondern vielmehr um ein außen am Körper zu tragendes und durch einen einzigen Zugang mit diesem verbundenes Gerät, das die Funktion der Bauchspeicheldrüse übernehmen soll. Dieses Gerät ist so etwas wie eine mit komplexen Algorithmen ausgestattete Kombination aus bereits Bekanntem, nämlich einem Sensor, der kontinuierlich den Blutzucker misst, und einer Insulinpumpe, die die benötigte Menge Insulin automatisch an den Körper abgibt. Koordiniert wird dieses europäische Diabetesprojekt von dem Neusser Institut für Stoffwechselforschung Profil und dessen Mitgründer Professor Dr. Lutz Heinemann. Um zu erfahren, was genau sich Menschen mit Diabetes von diesem Forschungsprojekt erwarten dürfen, sprach DiabSite-Redakteurin Helga Uphoff mit dem Geschäftsführer des Instituts, Dr. Bernd Kuglin.